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Windhunde bei J.E. Ridinger

Wie schon im Artikel über die Herkunft des Whippets erwähnt, muss der an der Geschichte der unterschiedlichen Hunderassen und der Entwicklung der Windhunde interessierte Windhundfreund oft auf künstlerische Werke zurückgreifen, will er etwas über die Zeit vor der offiziellen Schaffung der modernen Rassen mit ihren ausformulierten Rassestandards erfahren. Für die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts (Barock) drängt sich Johann Elias Ridinger   (1698-1767)  förmlich auf, gilt er doch als der bedeutendste Darsteller von Jagd- und Tierszenen der Barockzeit. Von ihm sind mehr als eintausend Kunstwerke bekannt. Eine seiner wichtigen Ausdrucksformen war der Kupferstich.

Das obige Bild ist als Chasseur aux levrieres bezeichnet (Thienemann 124) und gehört zum Tafel- werk „Jaeger und Falkoniers mit ihren Verrichtungen“. Die große Beliebheit der Windhunde im Rahmen der Darstellung der fürstlichen Jagd ist allein daran zu erkennen, dass sie in vielen seiner Werke als Sujet dienen. Offenbar war die Nachfrage gut, denn Ridinger konnte es zu beträchlichem Wohlstand bringen.

Auch viele Einzel- und Gruppendarstellungen der unterschiedlichsten Hunde finden sich in seinem Werk. Besonders interessant ist z.b. das Werk „Entwurf einiger Thiere, Wie solche nach ihren unter-schiedlichen Arten, Actionen und Leidenschaften nach dem Leben gezeichnet…“, bestehend aus 7 Teilen mit jeweils 18 Blättern.  Der erste Teil (1738) enthält nur Hundedarstellungen. Wenn auf 5 der 18 Tafeln Windhunde dargestellt werden, sagt das alles über deren Wertschätzung in Ridingers Zeit..

Das unter der Nr. 8 erschienene Gross Irlaendisch Windspiel gilt als früheste Darstellung des riesigen irischen Windhundes, den wir heute als Irish Wolfhound bezeichnen.

Der Leuchte Cours Hund  (13) zeigt einen großen glatthaarigen Windhund

und auf der Tafel 15 – bezeichnet als  Kleine Wind- Englische Hasen- und Stoeber Hunde – sehen wir nun auch die kleineren glatthaarigen Windhunde, die Vorfahren des modernen Whippets.

Weiterhin finden sich in der Serie ein Türckischer Wind oder par force Hund (9), der deutlich an einen Saluki erinnert , sowie  -unter der Nr. 7 – Glatte und zottichte gemeine Wind – Hunde – eine Koppel zweier großer Windhunde.  
Eine Auflistung und kurze Beschreibung aller Werke Ridingers findet sich bei:
G.A.W. Thienemann. Leben und Wirken des unvergleichlichen Thiermalers und Kupferstechers Johann Elias Ridinger…. Leipzig 1856, Reprint Amsterdam 1979.
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