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Anfänge der deutschen Whippet – Zucht

Im Jahr 1891 wurde die Rasse Whippet vom englischen Kennel-Club anerkannt und ein Rasse – Standard formuliert. Seitdem ist England das Patronatsland der Rasse und von daher federführend bei allen Standardfragen.
Am 24.4.1892 wurde mit dem „Barsoi-Club zu Berlin“ (ab 1908 „Deutscher Barsoi-Club) der erste deutsche Rassehundeclub für Windhunde gegründet. Dieser Verein, betreute allerdings nur die Rasse Barsoi. Bereits 1903 war es zu einer Abspaltung durch die Gründung eines neuen Vereins „Verband der Barsoi – Liebhaber“ gekommen, der dann auf seiner Generalversammlung im November 1909 die Umbenennung in den  „Verband der Windhund – Liebhaber“  beschloss, so dass nun auch die anderen Windhundrassen vertreten wurden.
Im Jahr 1910 erschien dann das erste gedruckte  „Deutsche Windhundzuchtbuch“.   
Es enthält  Eintragungen von Barsois, Greyhounds, Whippets und Windspielen.
Natürlich hatte es bereits vorher Hunde, die unter dem Namen Whippet firmierten in Deutschland gegeben.  Sie hatten durchaus eine gewisse Popularität erreicht, wie das folgende Photo belegt, das den Sohn des deutschen Kaisers, seine königlich Hoheit Adalbert Prinz von Preußen mit zwei Whippets zeigt. (Quelle: DWZB Bd. I, Titelseite)
Diese Hunde waren bisher entweder (vereinzelt) in das bereits geführte DHSB (Deutsche Hunde Stammbuch) eingetragen worden oder gar nicht verzeichnet worden. Dies wurde nun nachgeholt. Das Zuchtbuch enthält zahlreiche Hunde, die schon einige Jahre alt waren. Der älteste ist:
Fidel II (Joli x Fidel I), ZB-Nr. 12, gew. 20.07. 1899
Das Zuchtbuch enthält wenige Whippet-Photos  (von nicht sehr guter Bildqualität), von denen einige zur Anschauung hier vorgestellt werden sollen:
Brandy (Marko x Kucki v. Hampton-Court), ZB-Nr. 5, gew. 10.11.1907; Z.: E.Neumann/Berlin
Dieser Whippet war ein Wurfbruder zu Jack  (ZB-Nr. 28), der im Besitz des Prinzen von Preußen (s.o.) war,  sowie zu Flip (ZB-Nr. 20), den  das folgende Photo zeigt.

Unter ZB-Nr 14 ist Fiffi vom Forsthof-Hallerhütte    (Lord von Wöhro x Toni vom Forsthof; gew. 31. 01.1904 – urspr. DHSB 1198K) eingetragen, die im Besitz von J. Rickmeyer war, der sich später als Züchter (von der Hallerhütte) und Zuchtbuchführer enorme Verdienste für den Verband erwarb.
Abschließend soll eine frühe Championesse vorgestellt werden:
Ch. Lady II v.d. Rabsburg  (Blitz von München x Lady I v.d. Rabsburg; gew. 24.10.1905; ZB-Nr. 36; Z.: O. Heinecke)
Immer stärker wuchs auch die Zahl der auf den deutschen Hundeausstellungen gezeigten Whippets. So fand z.B. am 17./18. April 1910 in Darmstadt die erste Spezialausstellung für alle Wind- hundrassen statt, die vom Verband der Windhund – Liebhaber organisiert worden war. 41 Barsois, 14 Whippets, 8 Greyhounds und 2 Windspiele wurden vorgestellt. Furore machte ein von J. Rickmeyer aus England importierter Rüde Montague Isinglass Snap, über den später noch zu berichten sein wird. Er spiegelte in unübersehbarer Weise die Defizite der meisten bisher in Deutschland gezüchteten Hunde, die als Whippets auftraten. 
Bereits im Windhundzuchtbuch Bd. I kritisierte E. von Otto: 
„Nach obiger Beschreibung und unseren Abbildungen wird es wohl den meisten klar sein, dass das, was bei uns in Deutschland als Whippet bezeichnet und prämiert wurde, auf den Namen keinen Anspruch hat. Es sind weder jene mastschweinartigen kleinen Greyhounds von 55cm Schulterhöhe Whippets, noch die feingliederigen, schlot- terigen, etwas größeren Windspiele, die durch die flachen Keulen und untergestellte Hinterhand Mitleid erregen.“ Auch renommierte Ausstellungsrichter  (von Otto,  Latz, Prof. Meyer u.a.) machten zunehmend gegen diese „Pseudo-Whippets“ Front.
Mehr Wind als Hund“  dieser immer wieder kolportierte Spruch eines Zuchtrichters beschrieb das Dilemma.  Laut rief man nach Importen aus dem Mutterland der Rasse.
Literatur:
DWZB Bd. I. (Hg, A.Wegener), München 1910
DWZB Bd. XIX (Hg. Th. Hammacher) 1960

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